Pflege kollabiert? Kontrovers und zukunftsorientierte Diskussion
Die Veranstaltung „pflegelounge“ des Heilbronner Pflegedienstes proindividuum unter dem Titel „Pflege-Paradox: Fussek-Hysterie oder angebrachte Selbstkritik“ am vergangenen Freitag im Parkhotel Heilbronn war ein voller Erfolg. Der Raum 10/42 bot ein tolles Ambiente über den Dächern von Heilbronn und alle Plätze waren bis auf den letzten Platz belegt. Organisiert von der proindividuum GmbH, unter der Leitung von Geschäftsführerin Aida Leibbrand und Marketingleiter Matthias Leers, konnte die Veranstaltung zahlreiche Top-Entscheider und Experten der Pflegewelt aus der Region Heilbronn begrüßen.
Heilbronns Sozialbürgermeisterin Agnes Christner eröffnete die Veranstaltung mit klaren und motivierenden Grußworten, die die Bedeutung der Pflege in der Stadt Heilbronn betonten. Ein besonderer Höhepunkt war der Impulsvortrag von Claus Fussek, einem renommierten Pflegeanalytiker und Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande. Fussek, bekannt für seine kritische Haltung gegenüber der aktuellen Pflegesituation in Deutschland, inspirierte die Diskussionsteilnehmer zu einem lebhaften Austausch über die gegenwärtigen Herausforderungen und Chancen in der Pflege.
Schnell waren sich die Talkgäste einig, dass bereits viel in der Region Heilbronn umgesetzt wurde und man auf einem guten Weg sei. Trotzdem müsse noch mehr getan werden, um die Pflegequalität zu sichern und weiter zu verbessern. „Gegen gute Pflege hat niemand etwas“, so stellte es Fussek pointiert dar. Ein wichtiger Punkt war die engere Vernetzung der Einrichtungen sowie interne Themen wie eine offene und konstruktive Fehlerkultur, die die Qualität der Pflege fördern würden.
In der anschließenden offenen Diskussion unterstützten die Teilnehmer diese Ansätze und brachten weitere Beispiele ein. Besonders hervorgehoben wurde, was die Politik tun könne, um für die Pflegeeinrichtungen in der Region Heilbronn gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Es sei entscheidend, dass die Politik die Belange der Pflege ernst nehme. Dieser Aspekt fand besondere Unterstützung beim anwesenden Stadtrat Herbert Burkhardt, der versprach, diese Anliegen in seine politische Arbeit als Stadtrat einzubringen. Eine der anwesende Fachkraft fasste die Diskussion wie folgt zusammen: Die Talkrunde war interessant und vielfältig. Sie betont die Wichtigkeit der Vernetzung und des Kennenlernens von Ansprechpartnern. Die Pflege müsse positiv über die eigene Leistung sprechen und notwendige Veränderungen publizieren.
Aida Leibbrand, Geschäftsführerin der proindividuum, hob die Bedeutung der Veranstaltung hervor: „Die pflegelounge hat gezeigt, wie wichtig der Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren der Heilbronner Pflegelandschaft ist. Nur durch offenen Austausch und konstruktive Kritik können wir die Herausforderungen der Pflege gemeinsam meistern und die Qualität nachhaltig verbessern.“ Pflege sei ein Thema, dass eine besondere gesellschaftliche Relevanz habe, die bis in das Berufsleben und die Wirtschaft hineinwirke. Pflegedürftig ist keine Alterserscheinung, sie kann jeden treffen, sei es nach Erkrankungen oder schweren Unfällen.
Veränderungen in der Pflege und eine zukunftsorientierte Ausrichtung können regional positiv beeinflusst werden. Da waren sich die Teilnehmenden einig. Aus diesem Grund werde man diese wichtige Diskussion auch zukünftig mit Partnern aus der Wirtschaft, der Gesellschaft und der Politik suchen und führen. Insgesamt waren sich alle Teilnehmer einig, dass die Veranstaltung ein gelungener Auftakt war.
Fotos: Daniel Nasse, Nasse Design, Heilbronn, 06/2024